9. Tag: Thurso - Tain (200km)

Heute werden wir endlich ein großes Ziel dieser Reise erreichen: den nördlichsten Punkt Schottlands, John O´Groats. Auch das war ein Grund dafür, die Route so zu wählen, schließlich ist einem das als fernwehgeplagtem Mopedfahrer ein Begriff. Spätestens seit "Long way down" wollte ich auch mal unbedingt hierher. Da wir heute nur etwa 200km vor uns haben, lassen wir uns ausreichend Zeit und schauen uns die Gegend an.

Bevor wir jedoch nach John O´Groats kommen, was ja gemeinhin als nördlichster Punkt Schottlands gehandelt wird, schauen wir uns den tatsächlich nördlichsten Punkt an: Dunnet Head. Hier steht ein schöner weißer Leuchtturm, der die Seefahrer vorm Festland warnt. Von hier aus hat man auch einen tollen Blick zu den Orkney Inseln, die man im Hintergrund sieht.

Wir gehen noch auf die Jagd nach einem Geocache - wann ist man schon mal so weit nördlich?!? - und cruisen danach Richtung John O´Groats. Dort angekommen machen wir die obligatorischen Beweisbilder und kaufen in dem roten Souvenirladen erst mal ordentlich ein. Tja, wir haben das "Ende" erreicht. Nett hier aber auch irgendwie sehr künstlich. Es ist wie am Nordkapp (ok, nicht ganz so krass), eine nur für Touristen und die Füllung der Stadtkasse gebaute Touristenfalle.

Aber toll ist es irgendwie trotzdem. Ein Glück ist unsere Reise nicht vorbei, denn nun geht es langsam an der Ostküste Richtung Süden bis nach Newcastle zurück.

Auf diesem Pfeiler hing immer ein hölzerner Wegweiser, analog dem auf den oberen Bildern. Nur wurde dieser zu oft gestohlen und daher hat die Gemeinde ihn abgenommen, weil es wohl auf Dauer zu teuer wird. Zu Fototerminen wird er aber immer wieder aufgesteckt.

Wir haben noch durch Zufall eine andere schöne Stelle gefunden, wieder mal durchs Geocachen, von der man einen prima Blick auf die vorgelagerten Orkneys hat.

Wenn man ganz weit ranzoomt, sieht man sogar, was das für kleine Gnubbel sind. Ob die Gnubbel aber noch bewohnt werden, oder nur den Schafen als Zuflucht dienen hätte mich schon noch interessiert.

Auf dem Weg Richtung Süden fahren wir zügig auf gut ausgebauten Landstraßen. Die Gegend erinnert uns zeitweilig stark ans Weserbergland. Daher gefällt es uns auch ganz gut. Nur diese tollen kleinen Sigle Track Roads vermissen wir schon jetzt. Die Ostküste wirkt gleich ganz anders als die Westküste. Es gedeihen auch viel mehr Pflanzen hier. Aber es ist auch lange nicht so urwüchsig. Wir kommen an einem schönen Schloss vorbei, in dem gerade eine Hochzeit stattgefunden haben muss.

Sehr beeindruckender Baustil. Diese Schlösser sehen echt immer sehr erhaben und pompös aus. Es muss Unmengen Geld verschlingen, sie in einem guten Zustand zu bewahren.

Kurz vor unserem Tagesziel in Tain erreichen wir wieder mal eine Destille, eine sehr bekannte zudem. Ich habe versucht jede Destille, die wir in Schottland gesehen haben zu fotografieren. Aber ein Bild von jeder erspare ich euch an dieser Stelle.

Tadaaaa! Unsere bescheidene Unterkunft heute: Mansfield Castle. So lebt es sich königlich. Ein sehr gepflegtes Schlösschen auf einem tollen Anwesen. Von innen ist es nahezu im Originalzustand. Das ist schon beeindruckend, wenn man durch die langen Gänge schleicht. Und nachts müssen tatsächlich Gespenster unterwegs gewesen sein. In der Wand hinter unserem Bett haben wir sehr seltsame Geräusche vernommen.

Ist zwar mal was anderes, so zu nächtigen aber wir würden es immer gegen eine urige Bikerunterkunft eintauschen. Da weiß man was man hat. 

Abends gehen wir noch zu Fuß die "Stadt" erkunden. Sie ist wirklich sehr gepflegt, es ist aber auch wenig los. Und das auf einem Samstag. Was mal wieder sofort auffällt, sind die Jugendlichen, die in ihren aufgemotzten Autos permanent durch die Stadt fahren. Und damit meine ich nicht Horden von Jugendlichen, sondern immer die gleichen drei Autos mit ihren nervigen Auspuffanlagen.