8. Tag: Oppdal - Geiranger (283km)

 

Heute ist der Tag, auf den wir uns schon vor Beginn der Reise mit am meisten gefreut haben, denn heute steht der wohl bekannteste Fjord Norwegens auf dem Reiseprogramm. Aber der Reihe nach. Wir verlassen Oppdal wie schon zwei Jahre zuvor auf der E6 und folgen ihr bis wir irgendwann auf die E136 kommen. Heute ist ein ungemütlicher Wind, das Wetter nasskalt und irgendwann fängt es auch noch an zu regnen. Na toll, ausgerechnet heute. Aber letztlich hat man ja keine Wahl, also machen wir das Beste daraus. Nur leider liegt mir die Pizza von gestern Abend noch schwer im Magen und ich fühle mich heute alles andere als fit. Mir ist kalt und eigentlich bin ich ganz froh, dass ich nun den Regenkombi anziehen kann. Den anderen geht es wohl ähnlich.

 

 

Wir sind absolut gespannt auf das, was uns bald erwartet. Kurz hinter Halsa geht sie ab - die Straße, die uns auf den Trollstigen führen wird. Vor zwei Jahren hatten wir absolut bestes Wetter hier oben. Heute hingegen wird der Regen immer stärker. Naja, zum Rasen sind wir eh nicht gekommen. Hauptsache, es ist halbwegs klar und wir sehen etwas von der beeindruckenden Kulisse. Schließlich waren Vicky und Muttern noch nicht hier. Allein der heutige Weg bis hierher ist fantastisch, besonders das letzt Stück. Man fährt immer entlange eines kleinen Flusses, der ganz malerisch durchs Tal fließt. Sein türkisblaues Wasser lädt zum Fotografieren ein.

 

Enduro Reise Trollstigen 2013
Enduro Reise Trollstigen 2013

 

Nun stehen wir endlich am Abzweig zum Trollstigen. Der Weg führt uns bis zur berühmten Passstraße und auf ihr über den Berg. Mit elf Haarnadelkurven und einer Steigung von bis zu 12% überwindet der Trollstigen einen Höhenunterschied von 405 Metern. Das ist nicht unbedingt spektakulär. Viel beeindruckender ist es, wie er das macht, denn die Straße ist nicht besonders gesichert. Heute ist nicht viel los und wir halten an einigen Stellen an, um Fotos zu machen. Leider ist heute wirklich keine gute Sicht. Dichter Nebel lässt uns gerade noch fünf bis zehn Meter weit gucken. Tja das ist wirklich ärgerlich, denn von oben hat man eine fantastische Aussicht ins Tal und auf den Pass. Dafür wurde in den letzten Jahren extra eine Aussichtsplattform gebaut, die weit hinausragt.

 

So hätte es hier aussehen können, wäre das Wetter besser.

 

Aber auch so ist es etwas ganz besonderes über den Trollstigen zu fahren. Sich durch den dichten Nebel langsam voranzutasten ist schon abgefahren. Mit geschlossenem Visier sehen wir fast nichts mehr, sind ständig am Wischen. Mit geöffneten Visier laufen uns sofort die Tropfen in die Augen - aber so geht es immerhin halbwegs.

 

Stigfossen Enduro Reise 2013
Stigfossen Enduro Reise 2013

 

Am Stigfossen klart es kurz etwas auf und wir schießen ein paar Bilder. Oben angekommen, stellen wir die Mopeds vor das an diesem Tage wirklich gut besuchte Tourizentrum. Uns ist kalt und wir wollen und erst mal richtig aufwärmen. Vorher bauen wir jedoch noch zwei kleine Steinmännchen, wie es an solchen Orten üblich ist und bitten damit die guten Geister der Natur um sicheres Geleit.

 

 

Wir machen reichlich Gebrauch vom refill-coffee und so langsam kehren die Lebensgeister zurück. Unsere Mitnahmebrote, Eier und das Obst tun ihr übriges. Ja, so kann man es doch aushalten. So macht das Leben Spaß. Sich auf der Enduro fremde Länder und auch ihre Leute anzuschauen. Das ist nämlich eigentlich ein ganz eigenes Kapitel. Besonders in Norwegen. Besonders freundlich sind die Norweger im Allgemeinen uns gegenüber nicht. Je mehr man sich einer Stadt nähert, desto unfreundlicher scheinen sie zu sein. Sind dort wohl zu viele von uns deutschen Touris unterwegs. Auf dem Lande hingegen sind sie meist sehr nett. Auch nicht besonders gesprächig aber doch wenigstens nett. 

 

 

Wir schauen uns noch einen Stromschnelle kurz nach dem Besucherzentrum an. Das Wetter wird langsam etwas stabiler und wir lassen uns daher etwas mehr Zeit. Von Linge aus fahren wir mit der Fähre rüber nach Eisdal. Die Fahrt über den Storfjorden dauert nicht lange und man kann das gegenüberliegende Ufer bei der Abfahrt schon sehen.

 

Der Weg, über den wir jetzt fahren ist die Adlerstraße. Sie ist ähnlich schön und kurvenreich wie der Trollstigen. An der höchsten Kurve gibt es eine Aussichtsplattform, welche 2006 eingeweiht wurde. Von dort aus hat man einen super Ausblick auf den Geirangerfjord.

 

Nachdem alle ihre Erinnerungsfotos gemacht haben, wollen wir weiter zum Hotel. Es war doch ein ziemlich nasser und kalter Tag heute. Wir parken die Mopeds wie schon beim letzten Mal direkt vorm Hotel. Wir werden freundlich empfangen und bekommen sogar einen Obstteller zur Stärkung aufs Zimmer. Das nenne ich mal Service!

 

 

Vor dem Abendessen machen wir noch eine Fahrt mit dem Tourischiff durch den Fjord und lassen uns über die Lautsprecher alles genau erklären. Vorbei an den Sieben Schwestern und den alten verlassenen Bauernhöfen zieht das Schiff seine Bahn durch durch den Fjord. Die Kulisse ist wirklich sehr beeindruckend und entschädigt für den ganzen Regen heute. Alle sind begeistert und um noch einen draufzusetzen gebe ich aus meinem Rucksack holländisches Bier und Polly Peanötter aus.