12. Tag: Edinburgh - Newcastle (ca. 200km)

Hier ist einer der Gründe, warum wir die Nacht kaum ein Auge zu getan haben. Scheinbar liegt unser Hotel an der Hauptbuslinie. Die ganze Nacht fahren die Busse und halten ständig vor unserem Hotel, weil da ausgerechnet auch eine Ampel ist. Dazu die ganzen Autos und das Gehupe. Mit offenem Fenster geht es gar nicht und mit geschlossenem Fenster sind wir in der Sauna. Nach einem gruseligen Frühstück wollen wir bloß noch weg hier! Ich musste noch nie für ein Frühstück vor dem Speisesaal warten, bis ein Platz frei wird und mich ein Kellner an einen mittlerweile freien aber dreckigen Tisch begleitet.

Also das Gepäck schnell aufs Moped gewuchtet und nichts wie weg. Wir haben den Kanal gut voll. Je weiter wir die Stadt hinter uns lassen, desto mehr kehrt wieder eine innere Entspannung und Urlaubsgefühl ein. Wir sind recht früh an der Fähre und reihen uns in die Schlange der vernünftigen Menschen ein. ;-)

Mit dabei etliche Sandwiches, Kaffee und Obst. Also machen wir erst mal alle neidisch und dinieren während man sich schnell kennenlernt und fachsimpelt. Motorradfahrer sind einfach die Besten. Wenn man nicht ausgerechnet an einen Schnacki gerät (was schon des öfteren vorkommt) stellen sich sofort nette Gespräche ein und man tauscht sich über Reisen und die dabei gemachten Erfahrungen aus.

Und schon ist unsere Fähre da und spuckt am Laufenden Band Fahrzeuge aus. Es ist immer wieder irre anzusehen, was alles in so einer Fähre steckt. Mittlerweile haben wir ja echt Routine und die typischen Anfängerfehler passieren und nicht mehr.

Fix die Mopeds festgezurrt, die kleine Rolle und den Tankrucksack geschnappt und schon sind wir auf dem Weg in die Kabine.

Das Wetter ist prima und so entern wir das Sonnendeck und gönnen uns das eine oder andere Urlaubs-Abschluss-Bier. Die Atmosphäre ist total entspannt und wir treffen den einen oder anderen Mopedfahrer wieder.

Man gut, dass wir uns die Laune nicht verderben lassen, auch wenn der Urlaub so langsam seinem Ende entgegen geht. Aber bisher war er einfach nur Klasse. Wir hatten absolutes Mega-Glück mit dem Wetter. Das glaubt man nicht. 

Wir stehen noch lange an Oberdeck und quatschen mit "Gotti", einem Münchener Ducati-Fahrer. Echt ein Unikat, das wir da kennengelernt haben. Der Abend wird immer später und als es kalt wird, gehen wir unter Deck. Auf der Suche nach etwas zu Essen treffen wir die Motorradgruppe aus Dortmund wieder und plötzlich sitzen wir gemeinsam an einer Sitzgruppe am Fenster und nehmen unser Abendessen in flüssiger Form zu uns. Wie sich herausstellt sind die Jungs Mitglieder eines Whisky-Clubs und zu dem ganzen Bier gesellt sich noch der Rest meiner Whiskyflasche. Das Personal gibt es schnell auf uns verscheuchen zu wollen. Sie haben wahrscheinlich mitbekommen, dass wir uns unter Kontrolle haben und keine Gefahr darstellen. ;-)